Galerie der Landkarten
Eine der schönsten und beeindruckendsten Teile der Vatikanischen Museen ist sicherlich der 120 Meter lange und sechs Meter breite Korridor, der zur Sixtinischen Kapelle führt und mit geografischen Karten geschmückt ist.
Die Galerie der Landkarten, die von Papst Gregor XIII. in Auftrag gegeben wurde, entstand zwischen 1580 und 1585. Die Fresken wurden von italienischen und flämischen Künstlern unter der Leitung von Ignazio Danti, einem Mathematiker, Astronomen und Kosmografen, geschaffen.
Die Wände der Galerie sind mit vierzig geografischen Karten der verschiedenen italienischen Regionen bedeckt, mit den Karten der wichtigsten Städte. An der Decke über jeder Region sind Darstellungen bedeutender religiöser Ereignisse zu sehen, die dort stattgefunden haben.
Am Ende der Galerie sind Ansichten der wichtigsten italienischen Häfen des 16. Jahrhunderts dargestellt: Civitavecchia, Genua, Ancona und Venedig.
Die Anordnung der geografischen Karten folgt einer idealisierten Route entlang des Apennins: An den linken Wänden befinden sich die tyrrhenischen Regionen, an den rechten die adriatischen.
Besonders auffällig ist, dass einige Karten auf den ersten Blick auf dem Kopf stehen. Denn im 16. Jahrhundert gab es noch keine einheitliche Konvention, den Norden stets oben darzustellen.

Die vatikanische Galerie der Landkarten steht symbolisch für die geistige und geografische Einheit Italiens.
Die kartografische Route umfasst folgende Darstellungen:
- zwei Karten zu Apulien (Salento-Halbinsel und Gargano mit Tavoliere);
- eine Karte der Abruzzen;
- drei Karten der Marken (Piceno, Agro di Ancona und Herzogtum Urbino);
- vier Karten der Emilia-Romagna (Flaminia, Herzogtum Ferrara, Grafschaft Bologna, Herzogtum Parma und Piacenza);
- vier Karten zu Venetien, Friaul-Julisch Venetien, Trentino-Südtirol und der Lombardei;
- eine Karte des Piemont;
- eine Karte Liguriens;
- zwei Karten der Toskana (Etrurien und Elba);
- zwei Karten Umbriens (Agro Perugino und Agro Spoletino);
- zwei Karten des Latium (Patrimonium Petri, Latium und Sabina);
- zwei Karten Kampaniens (Kampanien und Fürstentum Salerno);
- eine Karte der Basilikata;
- zwei Karten Kalabriens (Calabria Citeriore und Calabria Ulteriore);
- eine Karte Siziliens;
- eine Karte Sardiniens;
- eine Karte Korsikas, damals unter der Herrschaft Genuas;
- eine Karte Maltas, damals unter der Herrschaft der Johanniter.
Zusätzlich gibt es eine Karte des „Gebiets von Avignon“, einer französischen Stadt, die damals dem Papst gehörte, sowie zwei große allgemeine Karten, die das antike und das moderne Italien darstellen.